BUNTRAUM

Gartenbaden in der Landschaft

«BUNTRAUM – Gartenbaden in der Landschaft» wurde von Diana Fry im Rahmen des CAS Atmospheric Design an der ZHdK erarbeitet. Das Projekt auf Hof Zalpenblick ist ein Prototyp und derzeit nicht real. Eine Umsetzung zu einem späteren Zeitpunkt ist möglich. 

Atmosphäre ist in der Landschaft allgegenwärtig. Die Landschaft befindet sich im steten Wandel von Wachsen, Gedeihen und Vergehen, der Jahres- und Tageszeiten und des Wetters. Das unablässig sich entwickelnde Leben in der Landschaft kann gesehen, gehört, gerochen, geschmeckt und gespürt werden – allerdings nur, wenn der Mensch es zulässt. Ein BUNTRAUM ist ein landschaftsästhetischer Versuch, die sinnliche Essenz eines Naturraums bewusst wahrnehmbar zu machen. Im BUNTRAUM gehen Mensch und Natur in Symbiose: Hier erholt sich die Natur – und der Mensch mit ihr.

 

Ausgehend von unserem Wunsch, das Thema Biodiversität erlebbar zu gestalten und der Verarmung der Artenvielfalt etwas sinnlich Handfestes entgegen zu setzen, haben wir – in Anlehnung an das Waldbaden – das Gartenbaden ins Leben gerufen.

Entstehungsprozess


Atmosphären-Design

Fasziniert von universellen Ordnungsprinzipien, liess ich mich beim Entwurf des Logos, des Gartens und der Installation von der Fibonaccifolge, dem Goldenen Schnitt sowie wiederkehrenden Naturformen und Lebenssymbolen leiten. Sie sind in allen Elementen wiedererkennbar. Die effektive Planung und Anpflanzung der Gärten wird allerdings den Gartenprofis überlassen.

 

Auf Hof Zalpenblick auf dem Hirzel, wo der erste BUNTRAUM entstehen soll, steht bereits heute ein Naturgarten. Für den BUNTRAUM sollen Anordnung und Aufbau verändert werden. Der Garten wird mit einer Trockenmauer aus Bauschutt befestigt, der schmale Pfad zur Installation aus Altziegeln belegt. Die Installation, eine Liege in der Form eines Ohrs, wird mit aneinandergeschichteten Kunststoffplatten aus Kunststoffabfällen aufgebaut. Sämtliche Materialien sind Recyclingmaterialien, die in der Nähe bezogen werden und so in einen zweiten Lebenszyklus kommen. Die Wahl der Materialien ist eine Botschaft: Sie erinnert daran, dass Ressourcen knapp sind und auch Abfall Wertstoff ist.

Auf der Installation, dem Ohrsessel, können bis zwei Personen bequem liegen, der Natur lauschen und das Hörexperiment durchführen. Unser Hörsinn ist von allen fünf Sinnen der differenzierteste. Unsere Ohren helfen bei der Orientierung und sind gleichzeitig Gleichgewichtsorgan. Trotzdem wird dem Gehör meist wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die hörbare Umgebung des BUNTRAUMs bietet eine hervorragende Klanglandschaft, um das Gehör zu sensibilisieren und zu trainieren. Die Anleitung zum Hörexperiment ist über einen QR-Code am Eingang des BUNTRAUMs auf dem Smartphone abrufbar. Die BUNTRÄUME sind mit Pfeilen und Tafeln signalisiert.

 

Der BUNTRAUM verändert nicht nur die Landschaft, indem sie neuen Lebensraum für viele Arten bietet, sie wird auch um einen sinnlichen Erholungsraum reicher. Und mit der Landschaft verändert sich hoffentlich auch der Mensch zu einem bewusster wahrnehmenden Wesen.

Möchten Sie einen BUNTRAUM umsetzen? Kontaktieren Sie uns. 

Gärten sind seit jeher Sehnsuchtsorte. Der Garten dient als Symbol für die Lebensentfaltung, Lebenslust und das biblische Paradies. Studien zeigen, dass sich der Aufenthalt in einem Garten positiv auf das psychische und körperliche Wohlbefinden auswirkt. Wissenschaftler begründen die gesundheitsfördernden Auswirkungen nicht nur mit der frischen Luft, dem natürlichen Licht, den Düften und Naturgeräuschen, die den Menschen sinnlich berühren und entspannen, sondern auch mit der sogenannten Biophilie. Diese Liebe zur Natur, die jedem Menschen angeboren ist, gilt es wieder zu aktivieren. Denn mit dem aufblühen der Natur, blühen auch wir auf. Wir fühlen uns tief dankbar im Moment, verbunden mit der Welt und allem, was uns umgibt.

 

Die BUNTRÄUMe sind Naturgärten mit kleinräumigen Strukturen und vielfältigen Lebensräumen, wo sich Arten ansiedeln können, die sonst kaum mehr Überlebenschancen hätten. Sie richten sich nach den natürlichen Voraussetzungen und Witterungsverhältnissen der Standorte: In einem BUNTRAUM soll angepflanzt werden und wachsen, was natürlicherweise dort wüchse. Wenige Eingriffe mit der Gartenschere sind möglich, Chemie nicht. So entfaltet sich die natürliche Schönheit und ureigene Atmosphäre des jeweiligen Ortes.

In jedem BUNTRAUM befindet sich eine Installation, die zu einem sinnlichen Experiment einlädt.

BUNTRÄUMe befinden sich in Zivilisationsnähe. Sie laden Passant*innen zum Verweilen in der Natur und zu ästhetische Erfahrungen ein. Ein BUNTRAUM ist zu allen Tages- und Nachtzeiten während des ganzen Jahres ein attraktives Besuchsziel, selbst im Winter, wenn die Natur zu schlafen scheint oder in der Nacht, wenn vermeintlich alles ruht. Sobald man achtsam wird, werden in den BUNTRÄUMen automatisch die Sinne angesprochen. Hierfür bietet die Natur ein vielseitiges Repertoire an Farben, Gerüchen, Lichtverhältnissen, Temperaturen, Wetterphänomenen, Materialien, Formen, Geräuschen usw., das nur darauf wartet, von uns wahrgenommen zu werden.

 

Die Wahrnehmungsexperimente im Inneren des BUNTRAUMs sind als Einladung zu verstehen. Sie können, müssen aber nicht durchgeführt werden. Der Eingriff ist demnach minimal. Die Wahrnehmungsexperimente widmen sich jeweils einer Sinneswahrnehmung, schliessen aber die anderen nie aus. Dies ist auch gar nicht möglich, denn der Mensch nimmt unbewusst immer über alle Sinne wahr. Im exemplarischen BUNTRAUM auf Hof Zalpenblick steht das Hören im Mittelpunkt. Der Naturgarten soll wenige Meter von Höhenwanderweg zwischen Horgenberg und Hirzel entstehen.

 

«BUNTRAUM – Gartenbaden in der Landschaft» ist ein neues Projekt der Daftrider Association.